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1. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 28

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
28 Iv. Übersicht der Länderkunde. ^ Die Germanen bewohnen die Mitte Europas; zu ihnen gehören die Deutschen, die Skandinavier, Niederländer und Engländer; die Slaven erfüllen den Osten; hierher zählen besonders die Russen, die Polen, dann auch die Tschechen in Böhmen. Die Romanen haben ihren Wohnsitz im Süden und Westen, so die Italiener, Spanier, Portugiesen und Franzosen. Dem Bekenntnisse nach gehören die europäischen Völker größtenteils der christlichen Religion an: die Romanen meist der katholischen, die Slaven vorwiegend der griechischen, die Germanen meist den protestantischen Kirchen; nur ein kleiner Teil der Bewohner Europas bekennt sich nicht zur christlichen Religion. Staaten. Die meisten europäischen Staaten sind wohl abgegrenzte Länderräume. 1. Südeuropa. Die Pyrenäen Halbinsel umsaßt zwei Staaten: die Republik Portugal, im westlichen Teil der Halbinsel, mit der Haupt- stadt Lissabon, und das Königreich Spanien, welches die ganze übrige Halbinsel einnimmt, mit der Hauptstadt Madrid, in der Mitte des Landes gelegen. Die Apenninenhalbinsel nebst der Poebene bildet das Königreich Italien; seine Hauptstadt ist Rom am Tiber. Die B a l k a n h a l b i n s e l umschließt eine Mehrheit von Staaten, unter denen die bedeutendsten sind: das Königreich Serbien mit Belgrad an der Donau; das Königreich Rumänien, zwischen dem Südostabhang der Kar- paten und der Donau, mit Bukarest; das Königreich Bulgarien südlich der Donau mit So stet, das Sultanat der Türkei mit der herrlich gelegenen Hauptstadt Konstantinopel am Bosporus und das Königreich Griechen- land mit Athen. 2. Osteuropa. Das Osteuropäische Tiesland wird erfüllt vom Kaiser- tum Rußlaud, dem größten und volkreichsten Staate Europas, mit der Haupt- stadt St. Petersburg an der Newamündung. Die frühere Hauptstadt des Landes war Moskau inmitten der großen Tiesebene. 3. Die Halbinseln und Inseln von Nord- und Nordwesteuropa. Hierher gehören: 1. die beiden Königreiche Schweden und Norwegen; Schweden nimmt den Ost- und Südabhang der Skandinavischen Halbinsel ein, Norwegen umsaßt das westliche Hochgebirge. Die Hauptstadt Schwedens ist Stockholm, die von Norwegen Kristiania; 2. das Königreich Dänemark; es besteht aus der Halbinsel Jütland und den östlich davon gelegenen Inseln. Hauptstadt ist Kopenhagen aus der Insel Seeland; 3. das Königreich Groß- britannien und Irland, das sich aus den drei Teilen der Britischen Inseln (England, Schottland und Irland) zusammensetzt. Hauptstadt ist London an der Themse, die größte Stadt der Welt, mit Vororten über 7 Mill. Einw. 4. Westeuropa. Die Republik Frankreich. Hauptstadt ist Paris an der Seine, die bevölkertste Stadt des europäischen Festlands mit fast 3 Mill. Einw. Außerdem Lyon an der Rhone, Bordeaux au der Garonne und Mar- feilte am Mittelmeer.

2. Allgemeine Erdkunde - S. 48

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 48 — eines halb geöffneten Regenschirms!) Da natürlich namentlich der Kraterrand allen diesen Zerstörungen ausgesetzt ist, so erweitert und verflacht sich der Krater durch die nach innen fallenden ab- gebröckelten Teile immer mehr, wird auch nicht selten an der einen Seite ganz geöffnet und erhält so statt des geschlossenen einen hnseisensörmig verlausenden Rand (Somma am Vesuv, Santorin). Von besonderer Wichtigkeit für den Bau eines Vulkanberges und für die Erhaltung seiner Form ist es, ob die Eruptionsstelle dieselbe bleibt oder sich an andere Punkte des Vulkans verschiebt. Im ersten Falle werden bei tätigen Vulkanen .gewöhnlich die hinweggeführten Massen durch neue ersetzt, so daß der Berg in den meisten Fällen seine ursprüngliche Forin und Höhe so ziemlich behält. Finden aber die Eruptionen aus seit- licheu Spalten heraus statt, so entstehen» salls sie nicht bedeutend sind, an den Berghängen vi^le kleine K?ater (am Ätna mehrere hundert), oder aber es wird durch Zusammenstürzen der über den Spalten liegenden Teile des Berges die Gestalt desselben ganz verändert. Dasselbe tritt ein, wenn der Vulkan zwar zentrale Ausbrüche behält, diese aber ihre Stelle verlegeu. Dadurch ent- stehen an Stelle eines größeren Berges oft viele kleinere Kegel mit Kratern. So zählt man in den Phlegräischen Feldern bei Neapel aus einem Räume von 220 qkm 27 kleine Vulkane, und aus dem Isthmus von Auckland in Neu-Seeland rief das Wandern der Eruptionsstelle auf einer Fläche von ca. 500 qkm nicht weniger als 63 Krater hervor. Die Tätigkeit der Vulkane ist meistens keine gleichmäßige und andauernde, es wechseln vielmehr gewöhnlich Zeiten ae- steigerter Tätigkeit mit oft langen Perioden der Ruhe ab. Bei manchen Vulkanen liegen zwischen zwei Ausbrüchen jahrhunderte- lange Ruhepausen, und wieder andere sind faft beständig in Tätigkeit. Unter den europäischen Vulkanen ist der Stromboli (Liparische Inseln) der tätigste. Aus einigen Off- nungen innerhalb seines Kraters dringen zischend Därnpse her- vor; aus anderen steigt in Pausen von etwa einer halben Stunde Lava aus, die von gewaltigen Dampfblasen emporgetrieben und beim Platzen dieser als Schlacken in die Höhe geworfen wird, worauf die Lavamasse sinkt, um dann von neuem emporzusteigen. Diese Tätigkeit zeigt der Vulkan schon seit mehr als zwei Jahr- tansenden faft ununterbrochen, doch nicht ganz gleichartig, da er 1889 und 1891 auch Lavaströme zum Meere sandte. Die meisten Vulkane sind aber nur periodisch (intermittierend) tätig. Zu dieser Art gehört der Vesuv. Er galt im Altertum für erloschen und soll damals bis zum Gipfel mit Bäumen bewachsen gewesen sein und ein großes, slaches, mit wilden Reben bestandenes Krater- bassin gehabt haben, in welchem angeblich Spartacus nnt seinem Sklavenheere Schutz suchen konnte. Den ersten historisch be- alanbigten Ausbruch hatte der Berg am 23. und 24. August des Jahres 79 u. Chr., und durch diesen wurden die Städte Pompeji,

3. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 84

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
84 Physische Erdkunde. räum sein sollte. Verkleinerte sich das hochtemperierte Erdinnere, so entstände in der ganzen Erdrinde das Bestreben, dem Kern zu solgen und nachzusinken., Es würde somit in allen Teilen der Erdkruste ein zentripetaler Zug entstehen. Rekonstruiertes Rumpfgebirge (altes Gebirge), Zu S, 81. 3im' die heutige Oberfläche; die höheren, bis 5000 m reichenden Teile sind abgetragen. Da indes die Erdrinde als Ganzes nicht sinken könnte, weil ihre einzelnen Partien sich stützten, so würde der vertikale Zug der Schwerkraft in einen horizontalen Druck umgesetzt. Der tangentiale Druck bewirkte, daß Schichtenteile in Form von Schichtendecken und Falten nach oben ausweichen würden. Dadurch aber verminderte sich der Erdumfang. Gebirgsfaltung und Einbrüche bekunden vielfach einen genetischen Zusammenhang. Das Einsinken und Emporpressen großer Landmassen und die Aussaltung der Gebirge ersolgte nicht in plötzlichen, katastrophenartigen Ereignissen, sondern vollzog sich wie die Strandverschiebungen in säkularen Veränderungen und wohl auch in Begleitung von Bodenerschütterungen und Vulkanausbrüchen. Vulkanismus und Erdbeben. In Enropa bildet besonders die Apenninen- Halbinsel ein ausgedehntes und genau erforschtes Gebiet vulkanischer Tätigkeit. Von dem Kalkfelsen der Insel Eapri, der sich 600 m hoch über den Golf von Neapel erhebt, streift das Auge über eines der interessantesten Vulkangebiete der Erde (f. S. 85). Gegen Norden trifft der Blick die Insel Jschia, dem kundigen Auge sofort als Vulkankegel erkennbar, der sich im Monte Epomeo fast zu 800 m erhebt. Nur eine Stunde von Jschia gegen das Festland hin dehnt sich die flache Insel Procida aus. Sie bestand einst aus 2 Kratern, die die von Süden heran- stürmenden Wogen zertrümmert haben. An der kampanischen Küste drängen sich

4. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 85

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Gesteinshülle. 85 Erklärung. _ I Tätige Vulkane. Erloschene Vulkane. Schlamm rulkane. ^ > [Gebiete dauernder terdbebengefahr. Die unterstrichenen Namen bedeuten die 1905 vom End beben betroffenen Ortschaften die alten Feuerberge hart aneinander. Unter ihnen tritt der Monte Nu ovo, der „Neue Berg", besonders deutlich hervor, der 1538 ganz plötzlich sich aus der Ebene erhob, seitdem aber zu ruhen scheint. Auch alle anderen Vulkane der Phlegräischen Felder scheinen nur immer durch eine einzige Eruption entstanden zu sein, nach deren Erlöschen dann also allein noch die Erosion die Bergform verändern konnte.

5. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 86

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
86 Physische Erdkunde. <Nach Hölzes «cogr. Charakterbilder. Üjcrlag von Itv. Holzel, Ailcn.>^ ' Golf von Pozzüoli. Kap Miseno. Bajä. Monti di Pozzuoli. Mte Nuovo, 140 m Flache Landsenke mit Pröcida, Hinter der (jüngsterbulkanberg Alsi-s moi-to, einem Im Hintergründe zweiten Land- Eurovas. 1538 ritt- Strandsee. Dahinter die Insel Jschia senke die Bucht standen). Daneben die Insel Procida. mitepomeo, 780 m. vongaetamit das Gelände dl-s Po- der Insel Ponza, silipp (Trachyt). Einer größeren Anzahl von Ausbrüchen verdankt der Vesuv seine heutige Gestalt. Dieser strebt anfangs in mäßiger Neigung, dann immer steiler bis zum Ringgebirge empor, das namentlich im Norden als Monte Somma noch wohl erhalten ist. Nahezu lotrecht stürzen dessen Wände zum Inneren des Ringes ab — dem Atrio bei Cavallo — und bilden so einen deutlichen alten Krater- rand. Aus diesem alten Krater der Somma erhebt sich nun steil der eigentliche Lava- und Aschenkegel des Vesuv bis zur Höhe von 1282 m, und aus diesem erhob sich seither noch ein dritter kleinerer Eruptionskrater, die Bocca, aus der in ruhigem Zustande Dampfmassen und Lavabomben ausgestoßen wurden. So türmten sich drei verschiedene Eruptionskegel ineinander empor: die Somma, der eigentliche Vesuv mit seinem Krater, der 79 n. Chr. ausgeworfen worden, und der jüngste Aschenkegel, Zeugen dreier, durch lange Zeiträume voneinander getrennter Eruptionsepochen (s. S. 86). An den Wänden der Somma erkennt man deutlich die innere Struktur des Berges. Er besteht aus schalenförmig über- einandergelegten Decken von vulkanischer Asche, sog. Tuffen, von denen jede

6. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 89

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Gesteinshülle. 89 Kalabrisches Erdbeben 1905. Verwüstete Straße in Piscopio. Schlägt man von Capri aus in Gedanken einen Halbkreis mit einem Radius von etwa 30 km, so trifft die Linie alle jene Feuerschlünde, die diese paradiesische Gegend zugleich so furchtbar machen. Der Golf von Neapel ist nämlich ein Keffel- bruch, an dessen Rändern feuerflüssige Masse aus der Tiefe, das Magma, empor- gequollen ist. Ähnliches wiederholt sich südwärts bei Messina und an der kala- bri scheu Küste, die erst jüngst (1908) von einem schrecklichen Erdbeben heim- gesucht worden. Diese Küste bildet mit dem Nordsaume Siziliens ebenfalls einen Halbkreis, in dessen Mitte der ununterbrochen tätige Stromboli liegt. Auch hier ist das Land abgesunken und sinkt ruckweise noch in der Gegenwart weiter; dies ist die Ursache der sich hier so oft wiederholenden Erdbeben. Wenn solche Einbrüche stattfinden, bekommt die einsinkende Scholle Risse und es öffnet sich den glühenden, vielleicht erst infolge von Druckentlastung verflüssigten Massen der „ewigen Teufe", des Erdiunern, ein Weg nach oben. Es setzt sich deshalb oft auf solche Spalten ein Vulkan oder eine ganze Reihe von Vulkanen. Auf solchem, den Keffel mitten durchsetzendem Spaltensystem stehen der Ätna, die Insel Voleano und der Stromboli. Auch die übrigen tätigen Vulkane der Erde liegen in Ge- bieten neuerer Spaltenbilduug und daher oft in der Nähe des Meeres. Die großen Vulkanreihen der Erde fallen mit Bruchlinien zusammen.

7. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 14

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
14 Europa. über die Philippinen, die Molukken oder Gewürzinseln in Asien und über zahl- reiche Eilande des Stillen Ozeans. Im Lause der Jahrhunderte ging Spanien jedoch fast seines ganzen auswärtigen Besitzes verlustig. Die natürlichen Hilfsmittel des Landes selbst waren zu gering, die über vier Erdteile ausgebreitete Weltmacht gegen die erwachsenen Feinde: Holland. England und Frankreich, zu stützen. Dazu kam ein falsches Regieruugssystem. Die Niederlande und Neapel rissen sich zuerst von Spanien los; zu Ansang des 19. Jahrhunderts sielen die Besitzungen in Süd- und Mittelamerika ab, und in jüngster Zeit gingen Kuba und die Philippinen an die Vereinigten Staaten von Amerika verloren; unbedeutende Küstenstriche und Inseln an der Westküste von Asrika sowie die Kanarischen Inseln sind die einzigen Reste der einst so gewaltigen Kolonialmacht. Gegenwärtig zählt Spanien nur 20 Mill. Einw. Immerhin lebt auch heute noch aus manchen Gebieten spanischer Einfluß sort. Das Zeremoniell an den Höfen entstammt Spanien, Cervantes und Calderon haben uns Meisterwerke der Dichtkunst hinterlassen, und in Velasquez und Murillo besitzt die Malerei zwei ihrer hervorragendsten Vertreter. Natürliche Schranken der wirtschaftlichenmntwicklnng Spaniens. Spanien bildet in seiner Hauptmasse eiu hochgelegenes und darum wenig ergiebiges Tafel- land; seine Flüsse ziehen zumeist in canonartigen Tälern dahin und dienen bei ihrem unregelmäßigen Wasserstande der Schiffahrt nur an den Mündungen. Die Küste zeigt im O. nur schwache Gliederung, reichere allerdings im N. und S. Die Natur des Landes wird in vielfacher Hinsicht als „halbafrikanisch" bezeichnet. Auch dessen scharfe Abtrennung vom übrigen Europa durch die unwegsamen Pyrenäen wirkte nachteilig auf seinen Handel und Verkehr. Erwerbszweige. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Land- w i r t s ch a s t; sie liefert namentlich in den fruchtreicheu Randgebieten: in Andalusien, am Südabhange der Sierra Nevada, in Valencia und Murcia feurige Weine, Südfrüchte, Maultiere und edle Pferde, letztere besonders in Andalusien. Fast die ganze Welt versieht Spanien mit Kork. Sehr günstig lägen serner die Bedingungen für den Bergbau; die Gebirge sind reich an Quecksilber (bei Almaden), Kupfer sin der Sierra Morena) und Eisen sin den kantabrischen und katatonischen Bergen); seit der Entdeckung der amerikanischen Minenländer wnrde aber der heimische Bergbau vernachlässigt; er beginnt erst jetzt wieder sich zu heben, liegt indes großenteils in fremden Händen. Eine bescheidene Stellung nimmt die Industrie ein, obwohl alle Be- dingnngen zu einem reichen Jndnstrielande vorhanden sind. Es fehlt aber an Kapital, genügenden Verkehrsmitteln und Sicherheit der staatlichen Verhältnisse; zudem ist das Volk bedürsuislos und wenig gebildet. Die Hauptgewerbe sind Eisenindustrie in den basfischen Provinzen, Banmwollindiistrie in Katalonien, Woll- und Seidenindustrie in Valencia, Zigarren- und Tabakfabrikation in Sevilla. Die wirtschaftliche Bedeutung Spaniens ist im ganzen gering.

8. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 15

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Königreich Italien. 15 Inseln. Östlich des Golss von Valencia liegen die zu Spanien gehörigen Inselgruppen der Balearen und Pityusen; Palma auf Mallorca ist jetzt eine beliebte Station für Winterkuren. Siedelungen. Die größeren Siedelungen des Landes sinden sich, abgesehen von der Hauptstadt Ma drid, in den fruchtbaren Randgebieten, an der See oder an den Flüssen und ihren Mündungen. Der wichtigste Hafenplatz ist Barcelona (530000 Einw.); von Bedeutung sind ferner Cadix, Malaga, Valencia, (160000 Einw.), dieses in paradiesischer Umgebung. Gibraltar an der gleich- namigen Meeresstraße ist britisch. Am Guadalquivir und in Granada sind herrliche Baudenkmäler aus der Glanzzeit der arabischen Herrschaft erhalten, so in Sevilla (150000 Einw.) der maurische Alkassar und in Granada die feenhafte Alhambra. Der Sitz des arabischen Kalifats war Cordova, das 1 Mill. Einw. gehabt haben soll. Auf der kaftilifchen Hochebene liegt in steppenartiger Umgebung die Hauptstadt Madrid (540000 Einw.). Die Republik Portugal. (90000 qkiri, 5 Mill. Einw., auf 1 qkm 57.) Auch Portugals Größe gehört der Vergangenheit an. Gleich Spanien war es im 16. Jahrhundert eine Seemacht ersten Ranges mit reichem überseeischen Be- sitze in Asien und in Amerika, in welch letzterem es Brasilien innehatte. Gegen- wärtig beschränkt sich sein Kolonialbesitz hauptsächlich auf Teile an der Ost- und Westküste von Afrika und einige afrikanische Inseln. Der Handel des Landes liegt danieder, ein beträchtlicher Teil seines Bodens ist nicht angebaut, die Industrie kaum nennenswert; daher auch die Bevölkerung arm. Die Hauptausfuhrprodukte sind Wein (besonders Portwein) und die Rinde der immergrünen Korkeiche. Den regsten Verkehr unter- hält es mit Eugland, von dem es auch finanziell in großer Abhängigkeit ist. Die beiden größten Wohnorte sind Lissabon (360000 Einw.), die Hauptstadt des Landes, an der Mündung des Tejo, und Porto (170000 Einw.), an der Mündung des Douro, Hauptausfuhrplatz des feurigen Portweins. Das Königreich Italien. (300000 qkm, 34^ Mill. Einw., 121 auf 1 qkm.) Die Po-Ebene. Dank ihren reichen Naturgaben ist die Po-Ebene der wirtschaftlich wichtigste Teil des Königreichs Italien. Fruchtbarkeit. Geschützte Lage gegen Norden, reiche Bewässerung und hohe Sommerwärme, vereinigt mit einem fruchtbaren Anschwemmungslande, be- wirken in dieser „gesegnetsten Niederung Europas" eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Leider ist das Land fast ganz Eigentum von Großgrund- besitzern, die fleißigen Arbeiter sind arme gedrückte Taglöhner. In der Po- Ebene hat auch, begünstigt durch die reichlichen Wasserkräfte, das italienische

9. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 16

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
16 Europa. Großgewerbe seinen Hauptsitz, besonders die Seiden- und Baumwollindustrie. Infolge der großen Fruchtbarkeit des Bodens und der ansehnlichen Industrie drängt sich in der Ebene die Bevölkerung äußerst dicht zusammen, ganz besonders in den zahlreichen Städten, in denen zuerst sich in Europa auch ein kräftiges Bürgertum entwickelt hat. Verkehrslage. Der Städtereichtnm der Po-Ebene ist die Folge der über- aus günstigen Verkehrs läge der Niedernng. Hier vereinigen, sich nämlich die Alpenstraßen von Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Österreich und streben teils Genua, teils Venedig zu, von wo aus die Wasserstraße weiter nach dem Orient führt. Eben diesem Umstände verdankten Venedig und Genua ihre Handelsblüte im Mittelalter. Geschichtliche Bedeutung. Den großen Alpenstraßen folgten auch die Heereszüge der Völker, die den Besitz des sonnigen und erzeugnisreichen Landes begehrten, und so ist die Po-Et>ene von jeher der Schauplatz großer geschichtlicher Ereignisse gewesein hier stritten die Römer mit den Galliern, Pnniern, Teutonen und Goten; Franken und Langobarden, Ghibellinen und Welsen, Franzosen und Deutsche, Österreicher und Italiener kämpften nm die Herrschaft. Die leichte Zngänglichkeit der Alpen von Deutschland her infolge ihres Reichtums au tiefeingesenkten Pässen erklärt auch den engen geschichtlichen Zusammenhang Deutschlands und Italiens und die lange politische Zugehörig- keit italienischer Gebiete znm alten Deutschen Reiche und zur Österreichischen Monarchie. Von Norditalien ging auch die politische Einigung Italiens im vorigen Jahrhundert aus. Siedelungen. Die Lage der Städte ist durch den Zug der großen Verkehrs- straßen bestimmt. Am oberen Po, wo die Straßen aus Frankreich zusammen- treffen, liegt Turin (340000 Einw.), eine der schönsten Städte Europas und die Hauptstadt des kernigen Volksstammes der Piemontesen. Am Vereinigungspunkte der aus der Schweiz kommenden Alpenstraßen erwuchs das verkehrsreiche Mailand, ^ Mill. Einw,, viel von Fremden besucht wegen seines herrlichen Marmordomes, zugleich die größte Stadt Norditaliens und Hauptplatz der norditalienischen Seidenindnstrie. Der freiheitsstolze und reiche Bürgerstand der Stadt nahm im Mittelalter kühn den Kampf mit dem macht- vollen Kaisergeschlechte der Hohenstaufen auf und stand an der Spitze des lom- bardischen Städtebundes. Den Ansgang der Brennerstraße beherrscht die starke Festung Verona. Padua mit einem großartigen Dom, in dem die Gebeine des hl. Antonius ruhen, ist wie Loreto eine der Hauptwallfahrtsstätten des katholischen italienischen Volkes.' Venedig (150000 Einw.), nach dem vom Festlande aus eine lange Eisen- bahnbrücke hinübersührt, war im Mittelalter die reichste und mächtigste Handels- republik Europas. Von seiner einstigen Größe zeugen noch heute viele Kunst- bauten, vor allem die zahlreichen Kirchen und Paläste, darunter die Marknskirche mit ihren vielen Kuppeln und minaretartigen Türmen und der Dogenpalast. Südlich vom unteren Po, in der sogenannten „Emilia", bestanden ehedem mehrere kleine Fürstentümer, welche besonders eifrig die Pflege der Knnst be- trieben; in Ferrara z. B. regierten die Este, an deren Hof der berühmte italie-

10. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 18

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
18 Europa. nördlich davon Carara mit seinen Marmorbrüchen. Nahe der Küste liegt die eisenreiche Insel Elba, auf der Napoleon I. knrze Zeit geweilt hat. Latium. In der Mitte der eigentlichen Halbinsel, im alten Latinm, erhebt sich zu beiden Seiten des Tiber in der wenig gesunden Campagna auf einer Anzahl kleiner Hügel das „ewige" Rom, die Hauptstadt des Königreiches und der Sitz des Papstes, einst das Ziel der mittelalterlichen Kaiserfahrten, % Mill. Einw. Zwei- mal hat die Stadt der Welt geboten, einmal im Altertum als stolze Stadt der Cäsaren, dann im Mittelalter, wo der Papst der Trüger einer geistlichen Weltherrschaft ge- wesen. Und auch heute noch übt sie infolge ihrer Knnstschätze und Bauwerke auf die ganze gebildete Welt die größte Anziehungskraft aus. Das Kolosseum, das Forum, die Tempel, Triumphbögen und'säulen weisen auf die Welt des Altertums hin und gewähren eine Fülle der Belehrung und anschaulicher Erkenntnis. Daneben aber erwecken das höchste Interesse die Zeugen des christlichen Rom, vor allem die Katakomben, die vielen herrlichen Kirchen, unter ihnen besonders die gewaltige Peterskirche, der Vatikan, die Residenz des Papstes mit der berühmten, von Michel Angelo mit prachtvollen Gemälden geschmückten Sixtinischen Kapelle und einer sehr reichen Bibliothek. Auch Rafael, einer der größten Maler aller Zeiten, hat im Vatikan Kapellen, Loggien und Säle (stanze) mit herrlichen Gemälden bedeckt. — Ostwärts von Rom steigen die Sabinerberge an bei Tivoli, wo der Teverone oder Anio seine berühmten Wasserfälle bildet; südlich davon liegt das Albaner Gebirge mit Frascati; beide Gebirge werden in den heißen Sommermonaten vielfach von den Römern aufgesucht. — Der Mitte der Halb- insel gehört auch der höchste und zugleich wildeste Teil der Apenninen an, die Abruzzen. Süditalien. Zu den landschaftlich schönsten Gebieten der Erde gehört der Golf von Neapel mit seiner Umgebung, die der Dichter als ein Stück Erde be- zeichnet, das vom Himmel gefallen. Neapel selbst (560000 (Stnto.) ist die volk- reichste Stadt Italiens und, abgesehen von den Naturreizen der umgebenden Land- schaft, auch wegen des überaus lebhaften Treibens der Bevölkerung viel besucht. Des- gleichen ragt es als Handels- und Jndnstrieplatz unter den italienischen Städten hervor. Die interessantesten Punkte der Umgebung sind der vulkanische Kegel des Vesuv, an dessen Fuß die durch seinen Ausbruch i. I. 79 n. Chr. verschütteten Städte Herculanenm und Pompeji liegen; letztere ist teilweise wieder ausgegraben und gibt uns die beste Vorstellung von der Einrichtung einer altrömischen Stadt; das herrlich gelegene Sorrent; die Insel Capri, ein Kalkfelsen, mit der Blauen Grotte und Salerno am gleichnamigen Golfe, im Mittelalter berühmte medizinische Schule. Die Insel Sizilien. In einer früheren erdgeschichtlichen Periode mit Italien zusammenhängend, wird sie in ihrem nördlichen Teile von der Fortsetzung der Apenninen durchzogen. An der Ostseite erhebt sich völlig vereinzelt der Riesenkegel des Ätna, 3300' m. Die innere Hochfläche ist infolge der Abholzung kahl, dagegen sind die Küstenländer, besonders an der Nordseite der Insel, gut an- gebaut. Die Haupterzeugnisse bestehen in Weizen — schon im Altertum war Sizilien die Kornkammer Italiens — und Baumfrüchten. An der Südküste finden sich große Schwefellager. Die wichtigsten Siedelungen liegen an der Nord-
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